
Kurzinfos:
Titel: Der fürsorgliche Mr Cave
Autor: Matt Haig
übersetzt von: Sabine Hübner
erschienen im: Droemer Knaur Verlag
Seiten: 256 Seiten
Hardcover Ausgabe
Preis (Stand 02/22): 20€ zum Beispiel -> hier <-
Klappentext:
Wann wird Liebe zu Besessenheit?
Drei Mal schon musste Antiquitätenhändler Terence Cave den Verlust eines geliebten Menschen verkraften: erst den Selbstmord seiner Mutter, dann den Mord an seiner Frau, und schließlich den tragischen Tod seines Sohnes Reuben. Geblieben ist ihm nur noch seine Tochter Byrony, Reubens Zwillingsschwester – und das Gefühl, dass ihm alle genommen werden, die er liebt.
Umso verzweifelter versucht Terence nun, seine wunderschöne Tochter vor jeder Gefahr zu schützen, koste es, was es wolle! Doch die 15-jährige Byrony riskiert immer mehr, um aus dem goldenen Käfig ihres Vaters auszubrechen, und Terence muss sich fragen, ob er sie wirklich nur beschützen will?
Meine Meinung:
Was für ein Buch. Ich muss sagen ich habe ganz was anderes erwartet und habe gestern, nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte lang noch wach gelegen und hab über „der fürsorgliche Mr Cave“ nachgedacht. Dieses Buch hat mich tief verstört zurückgelassen.
Das Buch ist nun mein zweites von Matt Haig, ich hab die Mitternachtsbibliothek und die lebensbejahende Botschaft dieser Geschichte geliebt und mich wirklich lang auf den neuen Roman gefreut. Das Cover ist wunderschön und hat eine gewisse Erwartungshaltung geweckt, die am Ende aber so gar nicht erfüllt wurde. Ich dachte erst ich mag das Buch nicht, besonders auch während des Lesens, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher. Schwierig.
Terence Cave ist ein verwitweter Antiquitätenhändler, der durch einen tragischen Unfall seinen Sohn verliert und daraufhin eine Psychose entwickelt und von der fixen Idee besessen ist seine Tochter von nun an von allem Übel fernhalten zu müssen. Der Leser begleitet Terence wie er immer tiefer sinkt, wie er seiner Tochter erst nur einfach Dinge verbietet und sich dann darauf verlegt noch sehr viel drastischere Maßnahmen zu ergreifen. Verlustängste, gepaart mit Schuldgefühlen was die Tode von Frau und Sohn angehen schicken ihn immer weiter runter in die tiefsten Abgründe der menschlichen Psyche.
Obwohl es wirklich nicht lang ist, ist das Buch auf keinen Fall ein easy Read, eher im Gegenteil, Teile waren wirklich physisch schmerzhaft zu lesen. Es ist ein unbequemes Buch, das einen mit einem beklemmenden Gefühl zurücklässt.
Auf der anderen Seite ist das Buch meisterhaft komponiert, es handelt sich um einen Briefroman. Die Angesprochene ist Bryony, die Tochter in question und jedes Mal wenn Terence „Du“ sagt, schickt es nochmal extra ein paar Chills den Rück herunter. Das in Verbindung mit dem inneren Struggle, den Terence selbst so nah beschreibt plus noch dem makellosen Schreibstil von Matt Haig – machte es mir wirklich schwer das Buch wegzulegen. Man wird in richtig in das Buch gesogen. Man will die Augen wegdrehen, aber es geht nicht. Ein bisschen wie bei einem Unfall.
Wenn ich mal meine nicht getroffene Erwartungshaltung beiseite nehme (für die das Buch ja nichts kann) war es ein- ich will „gutes Buch“ schreiben, aber das scheint mir irgendwie das falsche Wort – faszinierendes Buch? Wenige Seiten, aber viel Inhalt. Unfassbar schmerzhaft zu lesen. Bedingt empfehlenswert, wenn man weiß auf was man sich einlässt. Ein Buch an das ich mich sicher noch lange erinnern werde.